Verseuchten Link anklicken? Passiert mir doch nicht…

Das Thema Security hält jeden von uns ganz schön auf Trab. Wer sich nicht vorsieht, hat unter Umständen ein Nachsehen, das so richtig wehtun kann. Um ein Haar wäre mir das passiert. Schütze sich wer kann – mit diesen wichtigen Massnahmen.

chiliblog

Manchmal kommt alles zusammen. Pest und Cholera im Doppelpack sozusagen. Nach dem Umbau des Hauses folgte Zügeln, Putzen und Einrichten bis in alle Nächte. Nichts funktionierte, überall fehlte etwas und die Küche befand sich noch im Rohbau. Wir führten eine Art WG mit Handwerkern. Lagen die Nerven schon blank, so folgte der Supergau: einrichtungsbedingt waren einige Bestellungen am Laufen, eine davon sollte DHL liefern. Nichtsahnend klickte ich auf den zugesandten Link, um zu erfahren, wann die Sendung am nächsten Tag eintreffen sollte. Dieses kleine Zucken des Zeigfingers auf der Maus sollte ich noch bitter bereuen. Mein Security Programm begann zu mühlen und war auf einmal weg. Das kam mir spanisch vor. Eine Wiederbelebung brachte nichts. Sofort stellte ich die Kiste ab und googelte auf dem Smartphone nach DHL+Virus. Das Blut entwich innert Sekundenbruchteilen aus meinem Gesicht. Hektik machte sich breit und schwups sass die Kiste, deren Wert plötzlich gefühlt um ein Vielfaches gestiegen war im Auto. Wie ein krankes Kind trug ich sie zum nächsten Computerladen, der sie ein paar Tage in Quarantäne nahm. Regelmässig erkundigte ich mich nach dem Zustand des Patienten. Es schien, als ob das Fieber nicht ausgebrochen sei. Dann, als ich mein wichtigstes Arbeitsgerät wieder abholen wollte, schlug die Malware mit einer Verzögerung von zwei Tagen zu. Die Experten schlugen beherzt zurück und machten ihr den Garaus. Wenn ich die Glücksgötter nicht an meiner Seite gehabt hätte, wären bald sämtliche Dokumente und Programme verschlüsselt gewesen. Konkret hätte das bedeutet, dass alle Daten weg und der Computer zu entsorgen gewesen wäre. Dabei wäre noch nicht Schluss gewesen: die Erzeuger dieses sogenannten Cryptolocker (ein besonders fieser Erpressungs-Trojaner) hätten mich auch noch erpressen können. Obwohl ich mir einbilde, ein einigermassen informierter Mensch zu sein und weiss, dass das Klicken auf Links in einer E-Mail pfui ist, hat es mich erwischt.

Ein Gerücht sagt, dass Fehler zum Lernen da sind, weshalb ich mir zwei Lektionen verpasst habe:

  • Mit einer externen Festplatte sichere ich jeden Tag meine Daten und entferne das Gerät nach dem Backup-Vorgang wieder vom Computer (der Cryptolocker würde auch die externe Festplatte lahmlegen)
  • Nie, aber niemals unüberlegt auf einen Link klicken, respektive vorher abklären, ob der Link sicher ist. Wenn es sich um eine .exe-Datei oder ein .zip-Archiv handelt, steckt mit grosser Wahrscheinlichkeit ein Schädling dahinter

Diese eisernen Regeln sollte man sich zusätzlich gross hinter die Löffel schreiben:

  • Virenschutz immer aktiv halten. Darauf achten, dass regelmässig automatische Updates vorgenommen werden. Geld sparen ist hier fehl am Platz!
  • Passwörter: mindestens 10 Zeichen, Ziffern, Sonderzeichen und Klein- und Grossbuchstaben verwenden. Passwörter nicht unverschlüsselt abspeichern
  • Stets auf dem aktuellsten Stand des Wissens bleiben zu den aktuellen Gefahren: zum Beispiel über die Melde- und Analysestelle Informationssicherung des Bundes, MELANI
  • Sicherheit der Website: darauf achten, dass bereits bei der Webprogammierung und beim Hoster entsprechende Sicherheitsvorkehrungen vorgenommen werden, wie Firewall, Virenschutz und Co. Nicht vergessen, auch das CMS zu schützen
  • Das Spektrum der Gefahren im Internet ist gross: nebst Hackerangriffen auf Computer, Social Media und Mail-Konten besteht unter Umständen auch ein Risiko beim Online-Banking.
  • Wenn die Übeltäter bereits zugeschlagen haben: sofort mit den Computer-Cracks des Vertrauens reden.

und damit auch ganz sicher nichts passiert: regelmässig den Glücksgöttern Opfergaben spenden!

Verseuchten Link anklicken? Passiert mir doch nicht…